Marcus Kaufmann
Das Restaurant Heerwiese, das Marcus Kaufmann in dritter Generation betreibt, liegt direkt an der Heedfelder Straße in Lüdenscheid. Der Mittagstisch ist beliebt bei vielen Firmen aus der Umgebung. Aber das hat nun massiv nachgelassen, denn genau vor dem Restaurant bilden sich durch die Fahrzeuge, die die Bedarfsumleitung stadtauswärts umfahren, immer wieder lange Staus. Selbst aus den nahegelegenen Gewerbegebieten gehen viele potenzielle Kunden das Risiko nicht ein, sich für ein Mittagessen mit Gästen in den Stau einzureihen. Auch das Catering-Geschäft in der Mittagszeit ist betroffen, weil aufgrund der längeren Fahrtzeiten weniger Kunden beliefert werden können. Selbst Trauerfeiern werden kaum noch gebucht. „Das tun die Leute sich nicht an“, sagt Kaufmann mit Blick auf den Verkehr.
Die Staus haben zudem Auswirkungen auf die Personalkosten, weil die Mitarbeiter anders eingesetzt werden müssten, erklärt Kaufmann. Ganz zu schweigen davon, dass es noch schwieriger wird, überhaupt Personal zu bekommen. „Schon vor der Pandemie herrschte Fachkräftemangel.“ Das wurde in der Gastronomie durch Corona noch schlimmer und mit der Brückensperrung wird es für Kaufmann nahezu unmöglich, neue Leute zu finden. Der Personalmangel war auch der Grund, warum er seinen zweiten Betrieb, das Hotel-Restaurant „Zum Markgrafen“ schon länger nur noch als Hotel Garni betreibt. Das hat bis zur Brückensperrung ganz gut funktioniert, aber jetzt liegt dieses unmittelbar an der Bedarfsumleitung, an der Kreuzung der Straßen Im Grund und Altenaer Straße. „Der Lärm ist nachts kaum auszuhalten.“
Ganz nebenbei verzeichnet Kaufmann unmittelbare materielle Schäden: „Der Parkplatz gegenüber dem Restaurant Heerwiese weist schon nach einem halben Jahr deutliche Schäden auf, weil immer wieder Lkws dort auffahren. Das liegt daran, weil entweder die Fahrer einen Platz für ihre Ruhezeiten suchen, oder weil die Polizei Lastwagen dorthin lenkt, um sie zu überprüfen. Auch für Wendemanöver wird der Parkplatz genutzt“, berichtet Kaufmann. Anfragen bei der Stadt Lüdenscheid, um zu erfahren, wer für die Schäden aufkommt, seien bislang ins Leere gelaufen. Und das, obwohl er sowohl an der Heerwiese als auch am Markgrafen Platz zur Verfügung gestellt hat, damit die Stadtmarketing-Gesellschaft Anhänger mit Werbebannern dort aufstellen konnte. Damit sollen die vielen Auswärtigen, die nun durch die Stadt fahren, auf die Vorzüge Lüdenscheids aufmerksam gemacht werden.
14. Juli 2022